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ELKE BÜDENBENDER ZU BESUCH, Die First Lady in der Osnabrücker Generationen-Werkstatt

Osnabrück. Die berufliche Bildung liegt Elke Büdenbender am Herzen. Als Ehefrau des Bundespräsidenten hat sie zwar viele Schirmherrschaften und Verpflichtungen übernommen, aber für die Generationen-Werkstatt der Osnabrücker Ursachenstiftung nimmt sie sich trotzdem einen ganzen Vormittag lang Zeit.

Deutschlands „First Lady“ Elke Büdenbender im Gespräch mit Lukas von der Thomas-Morus-Schule in Haste. Zusammen mit seinen Mitschülern bastelt der 13-Jährige gerade bei KME an einer Kupferstele für den VfL Osnabrück. Foto: Michael Gründel

Zwei Unternehmen unterschiedlicher Größe, zwei Branchen, ein Projekt: Sowohl Amelingmeyer Metallbau als auch KME Germany beteiligen sich an der Generationen-Werkstatt der Osnabrücker Ursachenstiftung. „Schüler zwischen 12 und 15 Jahren kommen in die Werkstatt, lernen das Unternehmen kennen und schaffen dort etwas Neues“, erläutert Renate Beineke von der Stiftung das Konzept: „Eine erfahrene Person aus dem Betrieb betreut die Schüler und vermittelt praktische und soziale Fähigkeiten.“ Oft handelt es sich dabei um einen „Un-Ruheständler“, also um einen Rentner, der sein Wissen gerne an die folgende Generation weitergeben möchte.

Büdenbender sucht das Gespräch
Elke Büdenbender lässt sich durch die Werkstätten führen, sucht das Gespräch mit den Jugendlichen, hört interessiert zu. Bei der Firma Amelingmeyer, einem mittelständischen Familienbetrieb in Atter, haben schon öfter Schüler der Schule am Roten Berg in Hasbergen mit Metall gearbeitet. „Die Schüler brauchen ein Netzwerk, um in die Ausbildung zu gelangen“, weiß Schulleiter Thorsten Peters. „So viele Jugendliche haben zig Umwege gemacht, weil sie dachten, dass nur Abitur zählt“, sagt Fachlehrer Klaus Greiwe, „die Generationen-Werkstatt ist ein wichtiger Baustein, um jedem gerecht zu werden“. Sven Ruschhaupt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, nennt das Projekt gar ein „Juwel“: „In Handwerksbetrieben sind die Mitarbeiter nicht ein kleines Rädchen in einem großen Konzern, sondern Familienmitglieder.“
Friedrich Amelingmeyer, Seniorchef und Betreuer der Jugendlichen, ist ein alter Hase in seinem Fach. Seine Erfahrung: „Man muss die Jungen erst mal ein paar Fehler machen lassen, dann blüht das Selbstbewusstsein auf, wenn sie etwas schaffen.“ Elke Büdenbender ist es wichtig, Ausbildung und Studium nicht gegeneinander auszuspielen: „Es gibt so viel dazwischen. Man darf nicht mit Scheuklappen herangehen.“ Sie selbst habe zunächst eine Ausbildung gemacht und wurde später Richterin. „Ich habe dabei fachlich und menschlich sehr viel gelernt.“ Die Generationen-Werkstatt findet sie großartig: „Ich bin jetzt die gefühlte Botschafterin des Handwerks.“

„Die Kids stehen im Mittelpunkt“
Bei KME sind gerade sechs Jungen der Thomas-Morus-Schule aus Haste zu Besuch. Unter der Anleitung von „Un-Ruheständler“ Friedhelm Kaiser basteln sie an einer Kupferstele für den VfL Osnabrück. „Über manche muss man sich wundern, wie schnell sie lernen“, erzählt Kaiser. Nach Angaben von Schulleiter Matthias Wocken hat man bei der Auswahl der Teilnehmer bewusst auch solche ausgewählt, die noch Orientierung brauchen: „Die Kids stehen im Mittelpunkt.“ Auch die Stichworte Inklusion und Integration fallen.

Axel Gerle, KME-Geschäftsführer, findet es „selbstverständlich für einen der größten Arbeitgeber vor Ort, solche Projekte zu begleiten. Es ist eine Win-win-Situation.“
Auch die Firma Amelingmeyer Metallbau engagiert sich für das Projekt „Generationen-Werkstatt“. „First Lady“ Elke Büdenbender lässt sich von Seniorchef Friedrich Amelingmeyer erklären, wie er mit den Jugendlichen umgeht.

Für Elke Büdenbender ist die Generationen-Werkstatt ein Beispiel dafür, wie man die Gesellschaft besser machen kann. „Die Eltern müssen merken, dass eine Ausbildung keine Einbahnstraße ist. Bildungsgerechtigkeit herrscht dann, wenn es genauso selbstverständlich ist, dass der Sohn des Arbeiters an die Uni geht, wie wenn die Tochter des Arztes eine Ausbildung macht.“

Ein Artikel der Neuen Osnabrücker Zeitung, NOZ         von Raphael Steffen         vom 14.11.2018

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