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An die Arbeit – für ein greifbares Ergebnis. „Generationen-Werkstatt“ holt Schüler in heimische Handwerksbetriebe.

Melle. Neun Schüler der Ratsschule absolvieren von Februar bis April in zwei heimischen Betrieben unter der Überschrift „Generationen-Werkstatt“ eine ganz neue Art von Praktikum. Die beiden Schülergruppen werden von je einem Un-Ruheständler dabei unterstützt und angeleitet, etwas Greifbares zu produzieren.

Eine Vitrine und einen Grill wollen Ratsschüler in zwei Gruppen mit Unterstützung von je einem erfahrenen Handwerker (Un-Ruheständler) bauen. Ideengeber der „Generationen-Werkstatt“ ist Johannes Rahe (4. von links). Foto: Norbert Wiegand

„Wir wollen in der Firma Huning Maschinenbau eine Ausstellungs-Vitrine für die Schule bauen“, kündigte Un-Ruheständler Josef Parlmeyer beim Informationsnachmittag vor Eltern und Lehrern in der Oberschule Ratsschule an. Es werde keine fertigen Pläne geben.
Lust aufs Handwerk
Denn die Schüler Ino Werner, Kilian Shabani, Timomi Lust, Sebastian Braunsmann und Lino Weiß sollten zunächst ihre eigenen Ideen einbringen. An den sieben geplanten Nachmittagen werde aber nicht nur an der Vitrine gebaut, es gäbe auch Einblicke in die Produktionsabläufe des Unternehmens Huning.
Im Oldendorfer Betrieb Werges Metall- und Anlagenbau soll ein Grill nach den Vorstellungen von Daniel Knaus, Marvin Wegmann, Maximilian Riemer und Bartosz Papadopulos entstehen. Das kündigte der dort betreuende Un-Ruheständler Uli Franke an. Er berichtete, dass er schon viele gute Erfahrungen mit Praktikanten gemacht habe, die oftmals später im Betrieb eine Lehre absolvierten.
Damit sprach Franke ein wesentliches Ziel der Generationen-Werkstatt an: Sie soll bei Jungen, die in der Schule nicht die beste Motivation haben, Lust aufs Handwerk wecken.
„Greifbare Ergebnisse können dabei ein ganz wichtiger neuer Antrieb werden“, ergänzte Renate Beineke. Die Botschafterin der Generationen-Werkstatt erläuterte, dass das übliche Umfeld in Schulen für die Entwicklung von manchen zwölf- bis 15-jährigen Jungen nicht gerade ideal sei. Zuweilen sei es für Handwerker im Unruhestand einfacher, eine männliche Vorbildfunktion für solche Schüler einzunehmen.
Das Zusammenbringen der noch aktiven und regen älteren Generation mit jungen Leuten ist eine Grundidee der Generationen-Werkstatt. Dieses Projekt ist vom Meller Unternehmer Johannes Rahe in Zusammenarbeit mit dem renommierten Hirnforscher Gerald Hüther entwickelt worden. „Kita, Schule und Elternhaus sind immer stärker von Frauen geprägt, viele Jungen brauchen für ihre Entwicklung aber auch den männlichen Part“, ist Rahe überzeugt.
„Mit Un-Ruheständlern als Mentoren können wir einerseits verborgene neue Talente fürs Handwerk entdecken, und andererseits tut es den Jungen meistens gut, sich an männlichen Vorbildern orientieren zu können“, erklärt der Ex-Firmenchef, der in Üdinghausen-Warringhof lebt. Die Generationen-Werkstatt wird teilweise von der Ursachenstiftung finanziert, die der erfolgreiche Ex-Unternehmer Johannes Rahe gegründet hat, „um der Gesellschaft etwas Positives zurückzugeben“.
„Das war eine gute Sache“, hat der Chef des Meller Maler-Unternehmens Ronne bereits gute Erfahrungen mit dem Projekt „Generationen-Werkstatt“ gesammelt. Ein beim Info-Nachmittag präsentierter Film zeigte, wie Schüler bei Ronne einen Handwerksberuf hautnah erlebt haben, Interessen entwickelten und bei der Berufsfindung gestärkt wurden. Für einige Betriebe erwies sich das Projekt bereits als geeignete Hilfe bei der Nachwuchssuche.
Ein Artikel von Norbert Wiegand                                                                     28.01.2016

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