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Daumen hoch für Pilotprojekt. BILDUNG: In der „GenerationenWerkstatt“ lernen Schüler praxisbezogen von Älteren

Region Dillenburg, BISCHOFFEN: Das in Hessen bisher einmalige Pilotprojekt „GenerationenWerkstatt“ ist abgeschlossen.

Im Mittelpunkt: Der rote Opel Corsa, den Mentor Rudolf Jackwerth und die Schüler (v. l.) Nick Triesch, Liam Rink, Leon Krawczyk und Moritz Gerth in einem Pilotprojekt in einen fahrbereiten und vom TÜV abgenommenen Zustand versetzt haben. (Foto: H. Peter)

Die Schüler Moritz Gerth, Leon Krawczyk, Liam Rink und Nick Triesch von der Mittenaarer Johann-Heinrich-Alsted-Schule haben im Autohaus Jackwerth in Bischoffen am Dienstag Urkunden für ihre Teilnahme bekommen. Als Mentor hatte Kraftfahrzeugmeister Rudolf Jackwerth im gleichnamigen Autohaus das Projekt begleitet.
Ein roter Corsa war in den vergangenen zehn Wochen Dreh- und Angelpunkt der „GenerationenWerkstatt“, die die „hessenstiftung – familie hat zukunft“ zusammen mit der Handwerkskammer Wiesbaden und der Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill initiiert hatte.

Zur Abschlussveranstaltung begrüßte Dr. Ulrich Kuther von der „hessenstiftung“ im Autohaus über 30 Gäste, darunter Schulleiterin Susanne Kuhlmann-Wohner, Dr. Eike Kehr vom Staatlichen Schulamt, Sebastian Hoffmanns (Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill), Manfred Weber (Handwerkskammer Wiesbaden), Kreishandwerksmeister Ralf Jeschke, Landrat Wolfgang Schuster und Mittenaars Bürgermeister Markus Deusing.
„Ein ganzes Dorf braucht es, um Kinder zu erziehen. Ein ganzes Gemeinwesen, um deren Potenziale zur Entfaltung zu bringen. Neben die Eltern treten da Lehrer und Sporttrainer, aber eben auch Handwerksmeister. Gut, dass in der 'GenerationenWerkstatt' Junge durch erfahrene Vorbilder und durch der eigenen Hände Arbeit Seiten an sich entdecken, die sie auch innerlich wachsen lassen“, sagte Dr. Kuther. Er lobte die Arbeit, die Rudolf Jackwerth zusammen mit den Schülern geleistet habe. Sein Wunsch sei es, dass sich die vor Ort entfachte Begeisterung von Schule zu Schule und von Betrieb zu Betrieb ausbreite.

An einem Nachmittag pro Woche schrottreifes Auto wieder flott gemacht
Mit welcher Begeisterung die Schüler bei der Sache waren, davon konnten sich die Gäste in einem von Christian Plaum (Lichtwerk) erstellten Kurzfilm überzeugen, bevor Mentor Jackwerth vom Verlauf des Projektes berichtete. So sei jeweils an einem Nachmittag pro Woche ein quasi schrottreifer Corsa so hergerichtet und herausgeputzt worden, dass dieser eine TÜV-Plakette erhielt und wieder auf die Straße gebracht werden könne.
Zugleich habe es neben den Arbeiten am Pkw auch Gespräche über politische und soziale Themen mit den bemerkenswert gut informierten Schülern gegeben. Auch mathematische Fähigkeiten waren bei der Erstellung einer Rechnung unter Berücksichtigung der Ersatzteile und Arbeitszeiten gefragt. Pünktlich, freundlich und engagiert sei das Mitwirken der Beteiligten gewesen. „Wir sind eine Fünfergruppe geworden, die sich gut vertragen hat“, sagte Jackwerth. Nun gelte es, den Corsa zu vermarkten.

Landrat Wolfgang Schuster dankte allen, die den Schülern diesen Praxisbezug ermöglicht hatten: „Wir brauchen gut ausgebildete junge Menschen, die dann auch eine gute Perspektive haben, Geld zu verdienen, um ihr Leben organisieren zu können.“ Der Landkreis stehe hinter dem heimischen Handwerk. Es wäre gut, aus dem Pilotprojekt ein Dauerprojekt zu machen. Kreishandwerksmeister Ralf Jeschke stellte in Aussicht, dass die nächste „GenerationenWerkstatt“ in Kürze vorgestellt werde.
Schulleiterin Susanne Kuhlmann-Wohner zeigte sich ebenfalls begeistert. Ihr besonderer Dank galt Mentor Rudolf Jackwerth. Zusammen mit Dr. Ulrich Kuther überreichte die Schulleiterin die Teilnahmeurkunden an die vier Schüler.

Dass der rote Corsa es ihnen angetan hat, daraus machten die Schüler keinen Hehl. Das Innenleben eines Autos zu erkunden, sei sehr interessant gewesen, berichtete der 13-jährige Moritz Gerth. Der 15-jährige Leon Krawczyk fand die Werkstattabläufe und die gewonnenen Einblicke „cool“. Nicht nur zuschauen, sondern auch selbst einmal beim Reifenwechsel anzupacken, das motiviere. Liam Rink (13 Jahre) schilderte Arbeitsabläufe, wie den Batterie- und Ölwechsel. „Autos interessieren mich sehr. Ich möchte gerne Kraftfahrzeugmechatroniker werden“, schloss der 13-jährige Nick Triesch.

Ein Artikel vom Herborner Tageblatt, DILL-POST       von Helga Peter         14.02.2018

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