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Warum Wallenhorster Realschüler einen Fahrgastunterstand bauen

Wallenhorst. Schüler der Realschule Wallenhorst wollen am Hullerweg ein Bushaltestellenhäuschen bauen und den Ort fahrgastfreundlicher und barrierefrei gestalten, zwei Unternehmen aus dem Ort helfen ihnen dabei. Was steckt hinter dem Projekt?

Eine neue Haltestelle wollen die Wallenhorster Realschüler in Hollage errichten. Foto: Ursachenstiftung/Babette Rüscher-Ufermann

Bisher besteht die Bushaltestelle "Hollage-Gewerbegebiet" am Hullerweg aus einem Pfahl mit Fahrplan, Schildern und zwei kleinen gepflasterten Flächen, die den Randacker als Haltestelle ausweisen - ein Provisorium, wie die Gemeinde Wallenhorst einräumt. Doch das soll sich nun ändern, wie die Realschule in einem Pressetext mitteilt: Mit Untersützung zweier Wallenhorster Unternehmen wollen die Schüler dafür zu sorgen, dass die Fahrgäste am Hullerweg nicht länger im Regen stehen müssen. In zwei sogenannten Generationenwerkstätten, einem Projekt der Ursachenstiftung Osnabrück, sollen in den nächsten Wochen ein sicherer Untergrund und ein Fahrgastunterstand entstehen. Dabei leiten erfahrene Mitarbeiter die Schüler an und begeistern sie im besten Fall für ihren Beruf.

Auch das Pflaster verlegen die Schüler
Im ersten Schritt tritt nach Auskunft der Schule das Unternehmen Garten- und Landschaftsbau Poske in Aktion. „Wir kümmern uns um den Untergrund“, erklärte Firmenchef Alexander Poske demnach. Hierfür werde zunächst der Straßenrandbereich ausgekoffert, mit Untergrundmaterialien gefüllt und festgewalzt, damit die Schülergruppe unter Anleitung des Gartenbaumeisters Jan Müssen schließlich das Pflaster legen könne.
Währenddessen sollen in der Halle von Hörnschemeyer-Dächer vier Schüler mit dem erfahrenen Zimmerermeister Karsten Schulenborg einen Unterstand aus Holz bauen. „Die Rückseite des Holzgestells wird verkleidet, die Seitenwände dagegen sollen offen verglast sein“, erklärte Firmenchefin Ina Hörnschemeyer den Schülern und Eltern bei einem ersten Treffen anhand eines Skizze. Ende März werde der Fahrgastunterstand vermutlich im Boden verankert sein.

Wirksam gegen Vandalismus?
Die beiden Generationenwerkstätten begannen im Januar mit einer Ortsbegehung, an der außer den Schülern auch Betreuer, Lehrer, Eltern sowie Vertreter der Gemeinde und der beteiligten Firmen teilnahmen. Wie die Schule mitteilte, lobte Rüdiger Mittmann, Fachbereichsleiter Bürgerservice und Soziales der Gemeinde, das Projekt: "Das ist eine tolle Aktion“, sagte er demnach, „das schafft Wetterschutz und Sicherheit.“ Außerdem hätten die Generationenwerkstätten einen weiteren Effekt: „Wer einmal mit seiner Hände Arbeit so eine Halle aufgebaut hat, wird so etwas nie wieder beschmutzen oder zerstören.“ Vandalismus an Gemeindegütern koste Wallenhorst jedes Jahr viel Geld. Die Gemeinde habe die Zusage für diese Projekte extern vergeben, weil sie Vertrauen zu den beiden Unternehmen habe. "Das wird etwas“, zeigte sich Mittmann überzeugt. Das Ergebnis werde eine Bushaltestelle sein, über die sich die Fahrgäste freuen könnten.

GENERATIONENWERKSTATT
Die Generationenwerkstatt ist ein Projekt der Ursachenstiftung Osnabrück. Sie bietet Schülern und Unternehmen nach eigenen Angaben eine Win-Win-Situation: Jugendliche könnten ein Handwerk ausprobieren und eventuell für sich entdecken, Unternehmen wiederum lernten früh mögliche Mitarbeiter kennen und könnten sie für die Arbeit in ihrem Betrieb begeistern. Bisher wurden etwa 200 Projekte mit rund 100 Unternehmen und 45 Schulen durchgeführt.

Ein Artikel der Neuen Osnabrücker Zeitung, NOZ        vom 07.02.2020         von Constantin Binder

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