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Ungewöhnliches Projekt bietet fünf Jugendlichen eine Chance Es winkt die Win-Win-Win-Situation

Einige der Jugendlichen, die von den Fachleuten des Projektes „Extra.Klasse“ betreut werden, werden demnächst voraussichtlich nicht ganz so häufig in die Bodelschwingh-Realschule kommen, wo der Unterricht für sie läuft. Stattdessen geht‘s zur Firma Poppensieker & Derix nach Westerkappeln-Velpe. Möglich macht das eine neue Kooperation.

Die fünf Jugendlichen kamen am Donnerstag in der Bodelschwingh-Realschule mit den Erwachsenen zusammen, die das Projekt auf die Beine gestellt haben. Frau Rüscher-Ufermann, 3. v. links. Foto: Paul Meyer zu Brickwedde

Verstärkung durch ein kleines, junges Team soll demnächst das Westerkappelner Unternehmen Poppensieker & Derix bekommen. Die Firma, die auf Holzleimbau spezialisiert ist und rund 150 Mitarbeiter hat, kooperiert dafür mit der Generationen-Werkstatt der Ursachenstiftung aus Osnabrücker und dem Projekt „Extra.Klasse“, das momentan noch an der Bodelschwingh-Realschule in Lengerich beheimatet ist. Im Idealfall gibt es am Ende nicht nur eine Win-Win-Situation, sondern eine Win-Win-Win-Situation. 

Fünf Jugendliche, die von den „Extra-Klasse“-Pädagogen für das Vorhaben ausgesucht wurden, sollen – so es denn die Pandemie-Lage zulässt – ab April bei Poppensieker & Derix zusammen mit Rainer Paesler , jetzt Ruheständler und einst Mitarbeiter des Unternehmens, eine größeres Produkt fertigen. Nach Angaben von Produktionskoordinator Dieter Recker wird es ein Hochbeet sein. Sechs Arbeitstage plus Auftakttreffen und Abschlussveranstaltung sind dafür eingeplant

Ob das Win-Win-Win-Ziel am Ende erreicht wird, muss die Zeit zeigen. Klar ist, dass das Beet einem Kindergarten geschenkt werden soll, sagen die Verantwortlichen. Der wäre der erste Gewinner. Die 14- bis 17-Jährigen von „Extra.Klasse“ bekommen die Chance, das Berufsleben und einen Betrieb kennenzulernen, und können sich zudem in praktischer, handwerklicher Arbeit versuchen. Bei „Extra.Klasse“ kümmert man sich zum einen um sogenannte schuldistanzierte Jugendliche, zum anderen um junge Menschen mit Migrationshintergrund, die eine intensive Sprachförderung, zum Teil auch eine Alphabetisierung, benötigen, was so in einem normalen Schulalltag nicht zu leisten wäre. Aus der Teilnahme an dem Hochbeet-Projekt kann für sie im Idealfall mehr erwachsen, sei es ein Praktikum, sei es sogar eine Lehrstelle. Sie wären dann die zweiten Gewinner. Und schlussendlich kann das Unternehmen profitieren, indem es potenziellen Mitarbeitern von morgen jetzt die Chance gibt, sich auszuprobieren. Denn, das machte Dieter Recker bei einem Treffen der Beteiligten am Donnerstag klar, Poppensieker & Derix wachse und sei immer auf der Suche nach dem passenden Nachwuchs.

Den Kontakt zwischen dem Betrieb aus dem Gewerbegebiet Velpe und „Extra.Klasse“ stellte die „Generationen-Werkstatt“ her. Die Osnabrücker Institution hat sich der Idee verschrieben, Schüler in Betriebe hineinschnuppern zu lassen und sich dort auszuprobieren. Zudem soll das Image von Mittelständlern aus dem Handwerk bei Jugendlichen und deren Eltern aufpoliert werden, sodass daraus auch Arbeitsverhältnisse erwachsen können.
Babette Rüscher-Ufermann von der Ursachenstiftung und Günter Büter von „Extra.Klasse“ waren deshalb bereits seit dem Sommer des vergangenen Jahres in Kontakt. Vor rund vier Wochen kam Poppensieker & Derix mit ins Boot. Der Betrieb ist mittlerweile zum vierten Mal Partner der Generationen-Werkstatt.
Für „Extra.Klasse“ ist die Kooperation hingegen Neuland. Zwei der fünf Schüler, die bald das Hochbeet bauen sollen, kommen aus Lengerich, einer ist aus Lienen, einer aus Westerkappeln und einer aus Lotte. Und neben „Routinier“ Rainer Paesler, der auch dafür sorgen soll, dass das Quintett einen Eindruck vom Gesamtbetrieb Poppensieker & Derix bekommt, wird Günter Büter vor Ort sein, um die Jugendlichen zu betreuen. Die Erwachsenen hoffen, dass die Schüler in der Praxis neue Fähigkeiten in sich entdecken, so ein persönliches Erfolgserlebnis bekommen und vielleicht noch eine Orientierungshilfe auf dem Weg in ihre Zukunft.

Ein Artikel der Westfälischen Nachrichten       von Paul Meyer zu Brickwedde       vom 25.03.2021

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