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Projekt der Generationenwerkstatt: Mit viel Elan dabei: So gestalten Schüler des Gymnasiums Bad Essen ihren Schulhof um.

Bewegungsfreundlich, nachhaltig, umweltfreundlich: So soll der Schulhof des Gymnasiums Bad Essen in Zukunft aussehen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits gemacht. Auf dem Oberstufenschulhof entstehen derzeit Blühwiese und Totholzhecke. Dabei packen die Schüler selbst mit an.

Entlang des Zauns entsteht eine Totholzhecke, in der später kleine Tiere wie beispielsweise Rotkehlchen Nistmöglichkeiten finden sollen. FOTO: STEFAN GELHOT

Donnerstag, 14 Uhr, Oberstufenschulhof: Emil, Levi, Alina und die anderen sind schon dabei, Äste und Zweige zusammenzusuchen. „Eigentlich geht es noch gar nicht los“, erzählen sie. „Erst, wenn Herr Wloch da ist. Aber wir haben schonmal angefangen, damit wir schneller mit dem Mini-Bagger arbeiten können.“ Nur wenige Minuten später fährt Heiko Wloch, Garten- und Landschaftsbauer aus Ostercappeln, dann auch mit seinem Wagen vor. Mit dabei hat er Schubkarre, Holzpflöcke, verschiedene Werkzeuge und – den Mini-Bagger. Nach einer kurzen Begrüßung machen sich Wloch und die Schüler sofort an die Arbeit.

Büsche beschneiden, Fläche roden
Für den Nachmittag haben sie sich einiges vorgenommen. Auf der Fläche, die im nächsten Frühjahr zur Blühwiese werden soll, befindet sich noch das Wurzelwerk vorheriger Pflanzen. Das muss raus, bevor die Fläche begradigt und neu eingesät werden kann. Damit die Schüler die widerspenstigen Wurzeln nicht per Hand ausbuddeln müssen, hat Heiko Wloch den Mini-Bagger mitgebracht. Doch bevor der zum Einsatz kommt, heißt es erstmal: Weitere Büsche beschneiden und mit dem Geäst die neue Totholzhecke bestücken.
Diese sogenannte Benjeshecke, benannt nach dem Landschaftsgärtner Hermann Benjes, entsteht entlang des Zauns, der den Schulhof in diesem Bereich umgibt. Die Schüler schichten Zweige und Äste locker übereinander. Größeres Geäst zerkleinern sie zunächst mit Garten- oder Astscheren. Viel erklären muss Heiko Wloch ihnen nicht, denn die Jungen und Mädchen wissen schon genau, was sie da tun.
Die Hecke wird durch mehrere Holzpflöcke in Form gehalten. „Später bietet sie Vögeln, wie etwa Rotkehlchen und Zaunkönigen, Nistmöglichkeiten“, so Wloch. Auch kleinere Säugetiere und Insekten fühlen sich in dieser Umgebung wohl. Besonders praktisch: Anfallende Gehölzschnitte können direkt weiterverwendet und müssen nicht entsorgt werden. Auch in den kommenden Jahren wird die Hecke regelmäßig mit frischem Grünschnitt aufgefüllt. Das macht sie besonders nachhaltig.

Projekt der Generationenwerkstatt
Die Zusammenarbeit zwischen den Schülern und Gartenbauer Wloch ist durch die Generationenwerkstatt entstanden – ein Projekt der Osnabrücker Ursachenstiftung. Die Idee: Außerhalb des Unterrichts arbeiten Schüler und regionale Unternehmen gemeinsam an verschiedenen Projekten. So werden die Schüler an unterschiedliche Berufe herangeführt und fachliches Wissen wird über die Generationen hinweg weitergegeben.
Zusätzlich zu Totholzhecke und Blühwiese will Heiko Wloch mit den Siebt- und Achtklässlern noch einige Hochbeete errichten. Mit Jens Nordsieck von der gleichnamigen Tischlerei in Bad Essen bauen die Schüler ein Insektenhotel, das ebenfalls Platz auf dem Schulhof finden wird. Welches Holz sie dafür am besten verwenden können, erfahren sie von Petra Schnatmeier vom Sägewerk Leckermühle.

Schüler mit Vorwissen
In den kommenden Wochen nutzen die Schüler ihren freien Donnerstagnachmittag für das Schulhofprojekt – freiwillig und unbenotet. Dennoch sind sie mit Feuereifer dabei. Emil und Silas helfen auch zuhause gerne auf dem Hof oder bei der Gartenarbeit, erzählen sie. Daher wissen sie auch schon, wie sie zum Beispiel mit der Astschere umgehen müssen. Auch Levi und Joah bringen schon einiges an Vorwissen mit. „Ich hab mich am meisten auf den Mini-Bagger gefreut“, schmunzelt Levi. Joah könnte es sich vorstellen, später selbst mal im Gartenbau zu arbeiten.
Siebtklässleri Alina macht es am meisten Spaß, „dass wir was Neues für die Schule machen können“, sagt sie. „Und dass wir was verändern können“, stimmt ihre Mitschülerin Leni zu. Spätestens im nächsten Frühjahr werden sie beobachten können, wie der Schulhof aufblüht und sich mit tierischem Leben füllt. Auch Heiko Wloch hat Freude am Projekt. „Mit jungen Leuten macht es immer Spaß“, erklärt er. Ihm sei es wichtig, sie für die Natur und auch für den Beruf begeistern zu können. Auf bebauten Flächen gebe es oft kaum noch Schutzräume oder Nistmöglichkeiten für Tiere, kritisiert er. „Damit sich das ändert, ist ein Umdenken erforderlich.“

Umweltschutz auch im Unterricht
Das sieht auch Schulleiter Christian Rinné so: „Das Projekt soll den Schülern zeigen, was sie selbst für mehr Nachhaltigkeit tun können, und das mit recht einfachen Mitteln wie einer Totholzhecke.“ Zudem sei es auf lange Sicht angedacht, den umgestalteten Schulhof konzeptionell in den Unterrichtsfächern und Lehrplänen zu verankern, erklärt er. So werden die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit praxisnah aufgegriffen.

MEHR INFORMATIONEN:
Zur Schulhofumgestaltung am Gymnasium Bad Essen

Das Gymnasium Bad Essen möchte eine umweltfreundliche Schule werden und die Bildung in Themen wie Nachhaltigkeit und Naturschutz fördern. Dazu wurde in den vergangenen Monaten ein Konzept entwickelt, mit dem der gesamte Schulhof bewegungsfreundlich und nachhaltig umgestaltet werden soll.
Die Generationenwerkstatt bildet dabei sozusagen den Auftakt eines größeren Vorhabens, erklärt Schulleiter Christian Rinné. In den kommenden Monaten werden die weiteren Schulhofareale sukzessive angegangen. Ein externes Planungsbüro begleitet die Schule dabei.

Ein Artikel vom Wittlager Kreisblatt, NOZ          von Arlena Schünemann         vom 26.11.2022

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